18. Juli bis 01. August 2010, Zsambek
Im Zug von Zürich nach Zsambek, eine kleine Stadt 30 km von Budapest entfernt, war uns bewusst, dass wir in ein fremdes Land mit einer ganz anderen Mentalität reisen würden. Das Ausmass dessen ist aber unvorstellbar, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Unsere Gruppe bestand aus 20 jungen und abenteuerlustigen Menschen, die sich für das diesjährige Projekt des Bauordens (www.bauorden.ch) in Ungarn engagierten. Unsere Aufgabe bestand darin Sanierungs- und Renovationsarbeiten an baufälligen Gebäuden vorzunehmen. Am Montag gingen wir mit grossem Enthusiasmus an unsere Arbeit. Eine Gruppe schliff die Fenster ab um diese anschliessend zu behandeln. Die Jugendlichen der anderen Gruppe schaufelten, pickelten und schleppten Schutt aus einem Keller für einen Jugendraum in Zsambek. Schon nach einer Stunde fanden wir die einheimischen Arbeiter in der Pause. Schnell gewöhnten wir uns an die lockere Arbeitsmoral. Frauen auf den Baustelle war hingegen eine Sensation für die Einheimischen. Untergebracht waren wir im Gebäude der Berufsschule, die von den hiesigen Kreuzschwestern geführt wird. Am Mittwochabend erläuterten uns die Schwestern ihre Notwendigkeit in Zsambek um uns einen Eindruck ihrer Arbeit, der Situation und den Zuständen im Dorf und der Umgebung zu vermitteln.
Lebensbedingungen in Zsambek
Zsambek zählt 4669 Einwohner wo von 20% Romas, eine ungarische Minderheit sind. Die Schere zwischen arm und reich ist erschreckend gross. Eine Mittelschicht ist hier kaum zu finden. Interessanter Weise gibt es häufiger unter den Armen Neid und Spannungen als zwischen armen und reichen Menschen https://findphonebase.ca , die meistens von Budapest zugezogen sind. Es ist normal, dass die Mädchen der Unterschicht mit 14 Jahren ihr erstes Kind gebären. Nur 30% dieser Mädchen heiraten zu einem späteren Zeitpunkt den Vater dieses Kindes. Die Taufe allerdings ist hier von grösserer Bedeutung. Nur die Wenigsten besitzen eine Sozialversicherung. Auch regelmässige Mahlzeiten kann sich kaum jemand leisten. Unzählige Missstände wie Schwarzarbeit, Alkoholsucht, Arbeitslosigkeit, Prostitution, Kriminalität und Missachtung der Menschenrechte gehören in dieser Schicht zum Alltag. Die Wohnverhältnisse sind miserabel. Die Häuser, in denen oft 30 Personen auf sehr engem Raum zusammen leben, besitzen weder fliessendes Wasser noch sanitäre Anlagen oder Heizungen, welche dringend gebraucht würden.
Die Engel vom Dienst
Ein Hoffungsschimmer in dieser tristen Welt sind für diese Menschen die Prämonstratenserinnen (Kreuzschwestern). Vor 20 Jahren wagten die Kreuzschwestern einen grossen Schritt und begannen mit dem Aufbau einer Berufsschule, Maturitätsschule und einem Technikum in der Stadt Zsambek. An dieser Schule bieten sie die Ausbildung für folgende Berufe an: Tischler, Schlosser, Maurer, Näherin, Sozialbetreuerin, Koch und Kellner. Diese Berufe sind von essentieller Bedeutung für die Entwicklung der Bevölkerung. Es sind rund 60 LeherInnen angestellt, die zu grossem Teil Laienpersonen sind. Ausgebildet werden jährlich etwa 500 SchülerInnen. In den darauffolgenden Jahren erweiterten die Schwestern ihr Angebot mit Alten- und Familienbetreuung, Umschulungen und richteten für die Behinderten eine Werkstatt ein. Eine der wichtigsten Aufgaben ist das Kindertagesheim. Das Kindertagesheim bildet die Vertrauensbasis zwischen den Schwestern und den Kindern für den weitern Lebens- und Schulweg.
Finanzierung der Hilfe
Die ganze Arbeit der Schwestern basiert auf finanziellen und materiellen Spenden da sie von der Gemeinde in keinem Punkt unterstützt werden. Diese Lebensbedingungen und die finanziellen Missstände haben uns zu tiefst berührt. Dies spornt uns an die Schwestern auch in Zukunft zu unterstützen. Wir sind überzeugt, dass wir unsere Mitmenschen dazu motivieren können uns dabei zu helfen.
Astrid Kuster